Der Wert des Reisens
Vera Class
Ich sitze hier auf einer steinernen Terrasse, mitten in einem Olivenhain in Apulien. Etwas weiter vorne, das Meer. Nur ganz kurz lasse ich mich für diesen Blogpost in die Tiefen meines Notebooks entführen. Zu schön ist es hier. Es ist sonniger Frühling und warm.
Während den letzten Monaten ist einer meiner wirklichen Genüsse arg zu kurz gekommen. Das Reisen. Auf wundersame Weise hatten wir so viel zu tun, dass daran gar nicht zu denken war. Ich liebe es zu Arbeiten. Aber ich weiss auch, dass ich zwischendurch eine Pause brauche. Mir nützen Pausen zu Hause herzlich wenig. Es sind dann eben keine. Mir kommt zu schnell in den Sinn, was ich dort auch noch tun könnte. Und gerade das Nichtstun ist es, was mir auf Reisen so gefällt. Am liebsten Reise ich im Zug. Und lasse die Landschaften an mir vorbeiziehen, mich inspirieren und lebe so in den Tag hinein. Für einmal wusste ich nicht, wo ich landen würde. Doch der unterste Zipfel Italiens hat es mir sehr angetan. Ich bin in einem kleinen Fischerdorf gestrandet, fernab von grossen, lauten Städten. Hier gibt es Gemüse vom Feld und fangfrischen Fisch. Die Leute sind überaus freundlich und interessiert. Ein Ort, an dem es gelingt, den Schalter umzulegen und das Dolce far niente zu zelebrieren. Kein fernsteuern - einfach Zeit um durchzuatmen. Alles etwas langsamer. Wie herrlich. Es scheint, als hätten Pendenzen hier keinen Zutritt, kluge Gedanken allerdings schon. Wer arbeitet braucht auch Ausgleich. Und deshalb schalt ich jetzt wieder ab. Allein das war die Reise wert.